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Der Herbstwichtel

Smilla und Fabian sind Geschwister. Das Größte für sie ist, die Nachmittage bei ihrem Opa zu verbringen. Der ließ sich immer coole Sachen einfallen. Heute war ein Waldspaziergang geplant. Und Opa Hans versprach ihnen ein unvergessliches Abenteuer. Da waren die beiden natürlich sehr gespannt, was sich der Opa da nun wieder ausgedacht hatte. So streiften sie erst einmal alle vergnügt durch die herbstliche Landschaft. Fröhlich und pfeifend lief Opa Hans den beiden hinterher. Smilla blieb jedoch plötzlich stehen.

„Schau mal Fabian, da bewegt sich etwas unter dem Laub.“

Fabian betrachtete das Laub, das unter den Bäumen lag, genauer.

„Ich kann nichts sehen“ ,erwiderte er nach kurzer Beobachtung.

„Doch da war was.“ Nun kam auch Opa Hans dazu.

„Das war bestimmt der Herbstwichtel.“

„Der Herbstwichtel?“

Fabian und Smilla blickten ratlos zu Opa Hans.

„Na klar, der wohnt hier im Wald. Und wenn ihr ganz genau aufpasst, dann seht ihr ihn sogar irgendwo. Der ist übrigens recht flink und hüpft gerne Kindern unbemerkt hinterher oder vorneweg.“

„Hast du den wirklich schon mal gesehen?“,wollte Smilla nun doch genauer wissen.

„Nein, aber ich bin mir sicher, dass es ihn gibt.“

Opa Hans meinte es wohl ernst. Also machten sich Fabian und Smilla akribisch auf die Suche. Dabei entdeckten sie tolle Dinge, die ihnen vorher nicht aufgefallen waren. Die unterschiedlichsten Blätter in allen möglichen Rot- und Brauntönen, rote Beerenfrüchte, Tannenzapfen und Eicheln, die auf dem Boden lagen. Ein Eichhörnchen kreuzte ihren Weg und kletterte flink den Baum hinauf. Die beiden waren erstaunt, wie reich der Waldboden an Gehölz war und so manch anderes Interessantes zu bieten hatte.

„Da!“

Smilla erstarrte.

„Da war er!“

„Wer denn?“

„ Na der Wichtel.“

Den hatte Fabian fast vergessen, so versunken war er in seinem Tun. Doch plötzlich erhaschte auch er einen Blick auf das kleine Kerlchen. Tatsächlich!

„Opa, schau mal. Hier wuselt er rum, der kleine Herbstwichtel.“

Opa Hans kam näher. Doch er konnte nichts erkennen.

„Schade, ich hätte ihn auch mal so gerne gesehen.“

„Vielleicht können den nur Kinder sehen,“ meinte Smilla nachdenklich.

„Das wäre allerdings möglich,“ erwiderte Opa Hans. Angestrengt versuchte er, den Wichtel ausfindig zu machen. Doch der war wohl schon wieder verschwunden.

„Wie wäre es, wenn wir dem Kleinen eine Hütte bauen würden?“ Tom war ganz begeistert von seiner Idee.

„Ja, wir sammeln Äste und hier hinten stellen wir sie auf.“

Smilla fing sofort an, Material zusammenzusuchen.

„Ok“ Opa Hans schaute den beiden belustigt zu.

„Wenn es euch Spaß macht. Solange setze ich mich hier auf diesen Holzstumpf und ruhe mich aus.“

Fleißig bauten die Kinder ihr Herbstwichtelhäuschen. Als es fertig war, setzten sie sich stolz davor und betrachteten es.

„Vielleicht kommt er ja und zieht hier wirklich ein,“ überlegte Smilla.

„Schau mal.“, flüsterte Tom. Tatsächlich schlich sich der Herbstwichtel langsam zum Häuschen. Etwas beunruhigt schaute er die beiden Kinder an und legte dann seinen Finger vor den Mund. „Pssst,“ machte er, ging in die Hütte und legte sich einfach schlafen.

„Ich glaube, er will nicht mehr gestört werden.“

Smilla sprach leise, um ihn ja nicht zu wecken.

„Am besten erzählen wir Opa Hans erst mal nichts davon, sonst läuft der Kleine wieder weg.“

„Ok“

Tom war einverstanden. Fasziniert schauten sie nochmal auf das Häuschen mit dem Wichtel um dann vorsichtig ihren Platz wieder zu verlassen.

„Ob der Morgen noch hier ist?“

„Bestimmt,“ meinte Fabian.

„Und wenn nicht, dann gehen wir ihn eben wieder suchen.“

Schnell liefen sie zu Opa Hans.

„Das hat Spaß gemacht. Wolltest du nicht mit uns irgendwelche Abenteuer im Wald erleben?“, fragte nun Fabian.

„Das Abenteuer hattet ihr doch bestimmt, oder nicht?“

Smilla und Fabian sahen sich belustigt an.

„Ja!“, kam es gleichzeitig aus beider Munde und lachend liefen sie mit Opa Hans nach Hause. Von nun an suchten sie ziemlich oft den kleinen Wichtel und ab und zu begegneten sie ihm auch. Einmal hat er sogar mit ihnen gesprochen und sie erfuhren, dass er nicht immer im gleichen Wald unterwegs war, sondern liebend gerne auch mal durch andere Wälder streifte. Vielleicht begegnet er dir ja auch einmal.

Veröffentlicht am: 
12/11/2018
Autor:
Antje Wäschle